Kritisch und streitbar. Persönlich und theologisch. So setzt sich Gerhard Kardinal Müller in turbulenten Zeiten mit seiner Kirche auseinander. Im November 2019 kommt er für drei Veranstaltungen nach Nordrhein-Westfalen. Dabei spricht er über seinen Weg zum Glauben, Fragen der Weltkirche und über seine Begegnungen in Rom.
Auch ich bin besorgt über den Weg der Kirche, aber nicht weniger um die Menschen von heute und morgen. … Von den Eltern alles geschenkt zu bekommen, was man will, ist das eine, die persönliche Zuwendung das andere. Mag man sich der Befreiung von den Fesseln kirchlicher Sexualmoral rühmen, so bleibt doch das Elend des Eros ohne Liebe. Das polarisierende Denken und Agitieren in der Kirche ist selbst das Problem, das zu überwinden ist.
Und der Papst ist immer noch der Nachfolger Petri. Wie oft schon sind uns die antirömischen Vorurteile und die Stereotypen um die Ohren geschlagen worden, mit denen Historienmaler den Leuten die Phantasie verderben und woran öffentliche Meinungsbildner gut verdienen. Als Seelsorger weiß er genug um die menschlichen Schwächen auch der Gottesmänner und Kirchendiener. Aber man muss die Leute auch warnen vor der billigen Polemik, die wie der Dreck vor einer Kehrmaschine immer voran geschoben wird. Die Hetze gegen die Kirche ist die Bugwelle des Unglaubens.